Die Stadt Plettenberg strebt die Entwicklung der ehemaligen Gesenkschmiede im Tal der Grüne zu einem Industriemuseum als Teil des bestehenden Heimathauses an. Zur Entwicklung erster Ideen für die Gestaltung des baulichen Umfeldes wurde im September 2012 ein Workshopverfahren in Kooperation mit der Regionale 2013 durchgeführt. Ziel war es, grundlegende planerische Ansätze und Ideen für die Freianlagen des zukünftigen Museums mit integriertem Spielplatz im Rahmen eines kommunikativen Prozesses zu gewinnen.
Auf der Basis des von brosk landschaftsarchitektur freiraumplanung entwickelten Planungsgedankens einer notwendigen Anbindung des Museumsstandortes an den Stadtkern Plettenbergs und der Schaffung von verschiedenen Spielpunkten, die sich inhaltlich aus der ehemaligen Nutzung der Schmiede ableiten, wurde das vorliegende Konzept entwickelt, welches insbesondere die Gestaltung des Museumsumfeldes weiter konkretisiert. Das Konzept Freianlagen ergänzt gleichzeitig das im November 2012 erarbeitete museale Feinkonzept von Dr. Klaus Pirke, Dieter Pfau und Stefan Nies für die Gesenkschmiede selbst.
Erste Ideen aus dem Workshopverfahren
Die Gesenkschmiede liegt derzeit noch recht isoliert in dem landschaftlich reizvollen Tal der Grüne. Eine Anbindung über den Landemerter Weg und den Halsweg an den Stadtkern von Plettenberg wäre sinnvoll. Dieser ca. 2,5 Kilometer lange Weg sollte perspektivisch in die Entwicklung der Gesenkschmiede zu einem Industriemuseum einbezogen und die Verbindung zwischen dem Stadtkern Plettenbergs und der Schmiede gestärkt werden. Dies kann beispielsweise über einen thematischen Spiel- und Wanderweg „Vom Stein zum Werkzeug“ geschehen, auf dem der Besucher vom Heimathaus im Stadtkern aus bereits auf die Besonderheiten des Ortes „Schmelzhütte – Gesenkschmiede“ und die damit verbundenen Arbeitsprozesse vorbereitet und über verschiedene Stationen informiert wird. Stollen, Steinbruch, Holzkohlemeiler, Hochofen und Schmiede könnten Stationen auf diesem Themenweg mit dem Zielpunkt Gesenkschmiede sein, an denen über spielerische Angebote zu den einzelnen Themen über die industrielle Geschichte Plettenbergs informiert wird. Auf dem Weg würden nicht nur die Gesenkschmiede und die mit ihr verbundenen verschiedenen Formen der Schmiedetechnik ins Augenmerk des Besuchers gerückt, sondern die Gesamtheit des industriellen Entwicklungsprozesses in Plettenberg, der auf den Naturgütern Eisenerz, Holz und Wasser basiert, könnte veranschaulicht und im wahrsten Sinne des Wortes „bespielt“ werden.
Die Freianlagen der Plettenberger Gesenkschmiede werden schließlich zum Kristallisations- und Zielpunkt dieser Verbindung. Hier werden in der Schmiede selbst die alten Techniken vorgeführt und erlebbar. Der Schmiedehof und die gegenüberliegenden Spielterrassen bieten ebenfalls gute Voraussetzungen und genügend Raum zum Aufenthalt, zur Wissensvermittlung und zum spielerischen Umgang mit der Geschichte des Ortes unter freiem Himmel.
Konzeptionelle Weiterentwicklung - Wegeführung
Die Frage der Anbindung der Schmelzhütte an das Zentrum Plettenbergs wurde im Rahmen der konzeptionellen Weiterbearbeitung noch einmal in Varianten untersucht. Neben der bereits beschriebenen Route besteht ebenfalls die Möglichkeit einer Wegeführung entlang der Grüne (Variante B auf dem beiliegenden Übersichtsplan) oder die der Führung über bestehende Wanderwege auf der gegenüberliegenden Talseite (Variante C). In allen drei Varianten ist die Umsetzbarkeit aufgrund bestehender Eigentumsverhältnisse zu prüfen. Die Wegeführung über den Landemerter Weg beinhaltet den Nachteil, dass ein Großteil der Strecke im - allerdings gering befahrenen - Straßenraum umgesetzt werden müsste.
Konzeptionelle Weiterentwicklung - Museumsumfeld
Auch mit dem PKW ist das Museum über die Kreisstraße K8 gut zu erreichen. Den Besuchern stehen Parkplätze in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Bereits an der Museumszufahrt von der Kreisstraße soll mit einer Großskulptur ein Auftakt geschaffen und ein Merkzeichen gesetzt werden. Eine Ausstellungsfläche für Großexponate und die Spielterrassen an der Grüne leiten über zum eigentlichen Museumshof, der durch die beiden Gebäudekörper gerahmt wird und sich zum Bach hin orientiert. Der Museumshof, gedacht als Veranstaltungsort und Treffpunkt wird ergänzt durch die rückwärtig und oberhalb gelegene Wiese am Teich, die als ruhigerer, grün geprägter Rückzugsraum ein Angebot zum Aufenthalt, Picknick und Verweilen bietet. Von der Terrasse für die Aussengastronomie an der ehem. Bearbeitungshalle hat man einen attraktiven Blick in das obere Grünetal und die umgebenden Wälder.
Das museale Konzept der Freiflächen greift die Vorschläge des Museumskonzeptes zur Verortung von Informationstafeln, archäologischen Fenstern und Exponaten im Freiraum auf und ergänzt und konkretisiert diese. Es wird ein Rundweg angeboten, der die wesentlichen inneren und äußeren Ausstellungsflächen erschließt und inhaltlich miteinander verbindet. Er beginnt an der Fläche mit Großexponaten und führt weiter über die Brücke über die Grüne zum Schmiedehof.
In der als Sitzstufen angelegten, offenen Lehrwerkstatt zwischen Wohn- und ehemaligem Hüttengebäude kann das Wissen über die Geschichte des Ortes vermittelt werden.
Mit der Grüne, dem Mühlenteich und dem zugehörigen Grabensystem ist ein Wasserpfad Bestandteil des Außengeländes, der um die Projektion des ehemaligen Wasserrades und ein „blaues Band“ im Verlauf des ehemaligen Unterlaufs ergänzt wird. Zu dem den Rundweg begleitenden Leitsystem gehört auch das „Augenschraubenmännchen“, welches kindgerecht spannende Geschichten an den jeweiligen Stationen erzählt und zur Interaktion animiert.
Spielterrassen
Endpunkt des Rundweges sind die Spielterrassen an der Grüne. Hier wird der im Schmiedegebäude veranschaulichte Arbeitsprozess des Gesenkschmiedens in einen Spielprozess übertragen.
Das Material zur Herstellung der Augenschrauben wird mit der „Plettenberger Kleinbahn“ über Schienen angeliefert. Diese Spielkombination ist dem Original nachempfunden und mit unterschiedlichen Spielattraktionen angereichert.
Das Materiallager präsentiert sich als „Stangenwald“. Die einzelnen Stangen sind durch Strickleitern, Kletternetze und Kletterwände miteinander verbunden und bieten ein breites Bewegungsangebot an.
Die Eisenstangen werden im „Spielhaus Glühofen“ weiterbearbeitet. Das Spielhaus kann von den Seiten beklettern werden, allerdings befinden sich aber auch im Inneren Tische und Bänke für Kinder.
Am „Gesenkschmiedematschtisch“ wird die Technik des Fallriemenhammers spielerisch umgesetzt. Mit Hilfe von nassem Sand, Ton oder Gips und Gesenken in Form von Förmchen werden Augenschrauben und Werkzeuge hergestellt.
Eine Nachbearbeitung dieser Schmiedestücke findet in den Rollfässern statt. Hier werden die Kinder selber zu einer Augenschrauben, wenn sie sich in den Fässern bewegen.
Beim Spielen im Sand und im Kies des Bachbettes können sich die Kinder mit Schubkarre, Schaufel und Eimer selber ein Bild von der alltäglichen Arbeit in einer Gesenkschmiede machen.
Ergänzt werden die Spielterrassen von einem Bereich oberhalb des Bachs, an dem natürliche Materialien wie Holz, Wasser und Stein die Phantasie anregen und der Rückzugs- und Entdeckungsräume zum Spielen am Wasser schafft.
Das große Potential des Ortes besteht in einer Entwicklung von Innen- und Außenräumen unter einem gemeinsamen Leitbild – das Industriemuseum Schmelzhütte öffnet seine Türen nicht erst an der Schmiedewerkstatt, das gesamte Umfeld des Museums wird Teil industriegeschichtlicher Wissensvermittlung.